Weltweit bekannte Mythen

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Die Wissenschaft ist nicht unfehlbar, manche behaupten sogar, die Wissenschaft sei nur der Aktuelle Stand des Irrtums. Tatsächlich wurde schon so manche Hypothese aufgestellt, die sich als unhaltbar erwies, manche Theorie verworfen – andere Mythen verbreiten sich weltweit obwohl sie wissenschaftlich widerlegt sind.

In diesem Beitrag geht es um die hartnackigsten weltweiten Mythen Hallo und Willkommen zu Romejo, schön, dass Du neugierig bist.

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Ein Mythos: Die Zunge habe geschmackspezifische Zonen

In der Schule haben wir gelernt, dass unsere Zunge für alle Geschmäcker verantwortlich ist, die wir wahrnehmen, und dass sie in mehrere Teile unterteilt ist, wobei jeder Teil für die Wahrnehmung verschiedener Geschmacksrichtungen wie bitter, süß, salzig und sauer zuständig sei. Diese Theorie entstammt aus einer Missdeutung von Forschungsergebnissen. Der deutsche Physiologe David Hänig stellte fest, dass an allen Stellen der Zunge alle Geschmäcker wahrgenommen werden können, manche Geschmäcker jedoch in manchen Regionen intensiver. Der Experimentalpsychologen Edwin Boring interpretierte daraus falsch, dass die Geschmacksrichtungen auf der Zunge „geordnet“ vorliegen würden.

Tatsächlich basiert zumeist nur ein kleiner Teil der als Geschmack wahrgenommenen Empfindungen auf Reizen der Geschmacksrezeptoren. Der meiste Geschmack wird durch flüchtige Aromastoffe hervorgerufen, die das Riechepithel der Nase reizen. Beim Kauen sowie Hin- und Herbewegen einer Speise im Mund gelangen die flüchtigen Bestandteile in die Nasenhöhle, wo sie von den Riechzellen wahrgenommen werden.

Dieser Mythos die Zunge sei geschmacklich eingeteilt hat bereits einen langen Nachgeschmack.

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Mythos: Wir nutzten nur 10% unseres Gehirns

Ein weit verbreiteter wissenschaftlicher Mythos, den wir alle schon einmal gehört haben – wir nutzen nur 10 % unseres Gehirns. Und falls Du das Gerücht im Kopf hast, Albert Einstein habe gesagt, wir nutzen nur zehn Prozent unseres Gehirnpotenzials, vergiss es! Es gibt keinen Beleg für dieses Zitat und inhaltlich stimmt es auch nicht. Das Gerücht hat der Science-Fiction Autor Ron Hubbard über die Scientology Sekte verbreitet.

Wenn auch nicht permanent oder gleichzeitig, nutzen wir wohl doch 100% unseres Gehirns. Und aus der Unfallforschung wissen wir, dass fast jeder Schaden am Gehirn zu Ausfällen führt. Würden wir nur 10% unseres Gehirns nutzen, müssten viele Gehirnverletzungen symptomlos verlaufen. Durch die moderne Gehirnforschung kennen wir die Neuroplastizität, neue Verknüpfungen werden lebenslang neu gebildet.

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Mythos: Rostige Nägel verursachten Wundstarrkrampf

Viele Menschen glauben, dass das Eintreten von rostigen Nägeln oder Verletzungen durch diese ein hohes Risiko für Tetanus mit sich bringt. Obwohl rostige Nägel und Metall in der Regel eine Möglichkeit sind, sich mit Tetanus anzustecken, hat die Infektion selbst nichts mit dem Rost zu tun. Clostridium tetani Bakterien lösen die gefährliche Infektionskrankheit Tetanus aus. Starke und langanhaltende Muskelkrämpfe sind typische Symptome. Der Wundstarrkrampf führt unbehandelt zum Tod. Selbst unter medizinischer Betreuung sterben 50 Prozent der Patienten. Gegen Tetanus kann man sich impfen lassen, gegen rostige Nägel nicht

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Mythos: Musik von Mozart zu hören mache Dich – oder Dein Baby – schlauer.

Dieser Mythos ist als „Mozart-Effekt“ bekannt und wurde von dem Psychologen Frances Rauscher entwickelt. Seine Studie zeigte, dass Kinder bei bestimmten Aufgaben, die räumliches und abstraktes Denken erfordern, besser funktionieren, wenn sie Mozart hören. Aufgrund dieser Studie haben Unternehmen begonnen, Baby-Mozart-CDs für schwangere Frauen zu verkaufen.

Aber ist das wirklich wahr? Durch unzählige Studien hat man herausgefunden, dass das Hören von Musik im Allgemeinen zu einer vorübergehenden Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und des abstrakten Denkens führt. Mozart ist also nichts Besonderes, alle Musik und sogar erzählte Bücher scheinen diese vorübergehende Verbesserung zu bewirken.

 

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Mythos:  Chamäleons änderten ihre Farbe, um sich zu tarnen

Dank animierter und bearbeiteter Videos denken viele Menschen, dass Chamäleons sich an alles anpassen können, was sie berühren – von Bäumen bis zu Schachbrettern. Chamäleons fügen sich auf natürliche Weise in ihre Umgebung ein und passen ihre Farben oft an Bäume oder Blätter an.

Überraschenderweise haben sie die Fähigkeit, sich nicht nur zu tarnen, sondern auch aufzufallen. Während der Paarungszeit können Chamäleons sehr aggressiv sein und ihre Körperfarbe ändern, um mit Artgenossen oder Konkurrenten zu kommunizieren. Eine andere Theorie, die untersucht wird, besagt, dass sie ihre Fähigkeit, die Farbe zu wechseln, sogar dazu nutzen könnten, ihre eigene Körpertemperatur zu regulieren.

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Mythos: Menschliches Blut könne blau sein

Das Blut, das durch unsere Venen unter der Haut fließt, scheint blau zu sein, aber das ist das Ergebnis einer optischen Täuschung. Wenn das Licht auf unsere Haut trifft, wird blaues Licht zurück reflektiert und erzeugt die Illusion, dass unser Blut blau wäre..

Letztendlich ist menschliches Blut aber rot, weil es Hämoglobin enthält. Hämoglobin ist ein eisenhaltiger Proteinkomplex der Blutkörperchen, die Sauerstoff im Körper transportieren. Dieses spezielle natürliche Eisen färbt sich rot, wenn es mit Sauerstoff in Kontakt kommt, und das ist es, was unser Blut rot macht. Und selbst in adeligen Blutgefäßen fließt kein blaues Blut.

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Mythos: Die Nähe der Erde zur Sonne bestimme die Jahreszeiten

Viele Menschen sind der Meinung, dass der Abstand zwischen der Erde und der Sonne die Jahreszeiten im Jahr bestimmt. Viele glauben, dass der Sommer eintritt, wenn die Erde nahe an der Sonne ist, und dass der Winter eintritt, wenn die Erde weit von der Sonne entfernt ist, und dass dazwischen Frühling und Herbst eintreten.

Die Erde rotiert um die eigene Achse, die nicht senkrecht zur ellipsoiden Umlaufbahn um die Sonne steht.

Während eines jährlichen Umlaufs schwanken dadurch die Tagesdauer und der Einfallswinkel des Sonnenlichts.

In einer Jareshälfte ist die Nordhalbkugel zur Sonne geneigt, in der anderen Hälfte die Südhalbkugel

Es liegt also nicht am Abstand, enn sich die Erde beispielsweise auf der Nordhalbkugel der Sonne nähert, kommt dort der Winter, und wenn sie sich weit von der Sonne entfernt, kommt der Sommer.

 

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Mythos: Es dauere sieben Jahre, bis Kaugummi verdaut ist

Kaugummi ist eine beliebteste Süßigkeit. Einem Artikel im Guardian, einer britischen Nachrichten- und Medienquelle, zufolge kann es Jahre dauern, bis Kaugummi vollständig verdaut ist. Stimmt das? Nein!

Es dauert eine Weile, bis Kaugummi verdaut ist, weil es aus natürlichem oder synthetischem Polymer besteht. Das heißt aber nicht, dass er ewig in unserem Magen liegt, sondern dass er nach einiger Zeit auf natürliche Weise wieder herauskommt.

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Kamele nutzten ihre Höcker als Wasserspeicher

Viele Menschen glauben, dass Kamele Wasser in ihren Höckern speichern, aber in Wirklichkeit speichern sie Fett. Sie speichern Fett in ihren Höckern als Notvorrat für lange Reisen in der Wüste.

Wenn das Kamel hungrig ist, kann es Nahrung aus dem Höcker aufnehmen, bis er leer ist. Der Höcker wird immer schlaffer, je leerer er wird, und wird bei der nächsten Mahlzeit wieder aufgefüllt. Kamele können bis zu 120 Liter Wasser trinken und in ihrem Blutkreislauf speichern, wodurch sie mehr als eine Woche ohne Wasser überleben können.

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Mythos: Die Chinesische Mauer sei aus dem Weltraum zu sehen

Eines der sieben Weltwunder ist die Chinesische Mauer. Es gibt einen lustigen, aber interessanten Mythos: Die Leute glauben, dass man die Mauer tatsächlich vom Weltraum aus sehen kann. Die Mauer ist ein beeindruckendes Bauwerk, das sich über fast 20.000 km quer durch Chinas Landschaft zieht. Obwohl diese großartige Mauer riesig ist, kann man sie vom Weltraum aus nicht sehen.

Wie weltraumerfahrene Astronauten berichten, konnten sie die Mauer nur auf einer erdnahen Umlaufbahn und unter bestimmten Wetterbedingungen sehen. Einer der Gründe, warum sie sie nicht sehen konnten, ist das Material der Mauer und die Farbe, die sich von der Umgebung kaum anhebt.

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Mythos: Fledermäuse seien blind

Fledermäuse sind aufgrund von Filmen dem Mythos verfallen, dass sie völlig blind seien. Dieser Mythos ist falsch und tatsächlich gibt es einige Fledermausarten, die sehr gut sehen können. Die meisten von uns lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht, dass Fledermäuse blind sind und die Echoortung nutzen – Ultraschallwellen, die auf Objekte wie Hindernisse und Nahrung treffen und ihnen beim Fliegen und Überleben in der Nacht helfen. Aber Arten wie die Großen Flughunde verlassen sich auf ihr scharfes Sehvermögen, um Nahrung zu finden. Einigen Studien zufolge hat diese Art ein dreimal besseres Sehvermögen als der Mensch.

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Mythos: Der Blitz schlage nie zweimal an der gleichen Stelle ein

Wir alle kennen den guten alten Satz „Der Blitz schlägt nie zweimal an derselben Stelle ein“, um jemanden zu beruhigen, dass dasselbe Schlimme nicht zweimal passieren wird. Traurigerweise kann der Blitz zweimal am selben Ort einschlagen.

Ein Blitz ist eine sehr starke elektrische Entladung, die während eines Gewitters entsteht. Vielen Wissenschaftlern zufolge zeigen Berichte, dass diese Entladungen manchmal bis zur Gewitterwolke zurückreichen und einen sich wiederholenden Zyklus von Einschlägen verursachen können. Diese Berichte bedeuten, dass es in der Tat mehrere Male einschlagen kann. Das bekannte Empire State Building zum Beispiel wird fast 100 Mal pro Jahr getroffen. Und auch in den Kölner Dom entlädt sich die himmlische Energie sehr häufig.

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Mythus: – Spinat enthalte viel Eisen.

Dieser Mythos entstand durch die Untersuchung des Physiologen Gustav von Bunge 1890. Er untersuchte getrocknetes Spinatpulver auf den Eisengehalt und fand eine Konzentration von satten 35mg Fe pro 100g Spinat. Der Mythos war geboren, Spinat sei gut für den Muskelaufbau, wegen des hohen Eisengehalts. Wer erinnert sich nicht an die Zeichentrickfigur Popeye, dem durch Spinat Muskeln wuchsen, mit denen er zu Heldentaten bereit war. Gustav von Bunge untersuchte Spinatpulver. Spinat besteht zu 90% aus Wasser und 100 gr Spinat enthalten daher 3mg Eisen / 100 g Spinat. Der Kinderschreck allen Gemüses, ist ähnlich reich an Mineralien und Vitaminen wie ein Schluck Wasser. Allerdings enthält Spinat ein Pflanzenhormon, das den menschlichen Steroiden ähnlich ist, zumindest Popeye könnte rehabilitiert sein.

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Manche Mythen halten sich hartnäckig, obwohl sie als Falsch entlarvt sind.

Offenbar ist eine gute Story doch bemerkenswerter als die wissenschaftliche Wahrheit.

Vielen Dank für’s Zusehen alle Quellenangaben und Weiterführendes wie immer im Abspann und auf Romejo.com. Bis bald und bleib neugierig.

 

 

 

 

Quellen und weiterführend:

https://www.akademie-sport-gesundheit.de/magazin/spinat-enthaelt-viel-eisen.html

https://www.welt.de/gesundheit/article1993237/Popeye-behaelt-Recht-Spinat-macht-stark.html

Frances H. Rauscher, Gordon L. Shaw, Katherine N. Ky: Music and spatial task performance. In: Nature. Band 365, 1993, S. 611.

  1. Glenn Schellenberg: Music and Cognitive Abilities. In: Current Directions in Psychological Science. Band 14, Nr. 6, 1. Dezember 2005, ISSN 0963-7214, S. 317–320

Scott Moody, Zbyněk Rocek: Chamaeleo caroliquarti (Chamaeleonidae, Sauria): a new species from the Lower Miocene of Central Europe. In: Věstnik Ústředního ústavu geologického. Bd. 55, Nr. 2, 1980, ISSN 0042-4730